Eine Kooperation mit FRAUENTOUREN
Die von der Historikerin Trille Schünke-Bettinger geleiteten Stadtführungen geben anhand biografischer Spuren von Frauen in Moabit einen Überblick über die Vielfalt und Breite des weiblichen Widerstandes gegen das NS-Regime. Hierbei wird zudem die rechtliche und gesellschaftliche Ausgrenzung von Jüdinnen anhand von Biografien verfolgter Frauen sichtbar gemacht.
Die ca. eineinhalbstündige Route führt zu sechs Orten, an denen Frauen in der NS-Zeit gelebt, gearbeitet und gewirkt haben. Die einzelnen Stationen nehmen Bezug auf Einzelschicksale, wie das von Helene von Schell (1903–1956). Die in Moabit lebende Sekretärin versteckte ab 1942 die jüdische Familie Foß in ihrer Ein-Zimmer-Wohnung; zeitweise waren es bis zu neun Personen gleichzeitig.
Ausgangspunkt für alle Stadtführungen ist die Dependance des Mitte Museums im Rathaus Tiergarten, deren Ausstellung „Das Rathaus Tiergarten als Täter- und Erinnerungsort“ Einblicke in die Geschichte des Ortes gibt und Formen des Umgangs mit NS-Architektur heute diskutiert.
Schlusspunkt der Stadtführung ist das Mahnmal für die ehemalige Synagoge in der Levetzowstraße, welche als Sammellager für die Deportation von Berliner Jüdinnen und Juden von den Nationalsozialisten missbraucht wurde. Eine von ihnen war Käte Neumann (1887–1943), die mit ihrer Familie in der Moabiter Jagowstraße 16 lebte. Im Zuge der „Fabrikaktion“ wurde sie im Februar 1943 mit ihrer Familie verhaftet und in das besagte Sammellager Levetzowstraße verbracht. Von dort wurde sie gemeinsam mit ihrem Sohn vom Güterbahnhof Moabit nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Die Stadtführung ist eine Kooperation des Mitte Museums mit FRAUENTOUREN
Materialien zu den Zeitzeuginnen werden vor Ort zur Verfügung gestellt und sind auch in leichter Sprache erhältlich.
Start: Vorplatz des Rathauses Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1
Ende: Mahnmal Levetzowstraße
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Anmeldung: E-Mail